Für eine revolutionäre Perspektive: Dort kämpfen, wo das Leben ist!

Für eine revolutionäre Perspektive: Dort kämpfen, wo das Leben ist!

17. April 2025 Aus Von organisierte autonomie Stuttgart

Auch dieses Jahr heißt es: Heraus zum revolutionären 1. Mai. Hier findet ihr den Aufruf zu unserem Block auf der revolutionären 1. Mai Demo – beteiligt euch und kommt zur revolutionären 1. Mai Demo. Ihr findet uns bei dem Transparent: „Für eine revolutionäre Perspektive: Dort kämpfen, wo das Leben ist!“

Der Kapitalismus hat keine Zukunft!

Krisen über Krisen – die Welt scheint aus den Fugen zu geraten: Die anhaltende ökonomische Krise seit 2008, Corona, Krieg in der Ukraine, Bomben auf Gaza, die weltweite Rechtsentwicklung, die Klimakatastrophe und die zunehmende Kriegsgefahr… um nur einige Beispiele der letzten Jahre zu nennen. Das alles sind keine vereinzelten Phänomene, sondern Ausdruck eines Systems, das Profite über Menschen stellt.
Doch diese Krisen sind nicht abstrakt, sondern sie schlagen sich direkt und konkret in unserem Alltag nieder. Besonders sichtbar wird dies in der eskalierenden Kriegsgefahr und dem bevorstehenden sozialen Kahlschlag.

Aufrüstung nach außen – Sozialabbau nach innen

In der weltweiten Konkurrenz um Märkte, Rohstoffe und geopolitische Macht verschärfen sich die Widersprüche zwischen den imperialistischen Staaten. Allen voran die USA und China ringen um die Vorherrschaft. Gerade jetzt sieht die deutsche Bourgeoisie ihre Stunde gekommen, sich als Global Player zu positionieren – gemeinsam mit der EU will sie endlich „kriegstüchtig“ werden. Allein aus der BRD sollen 400 Milliarden Euro in die Aufrüstung fließen, aus der EU insgesamt 800 Milliarden. Erst Mitte März wurde das größte Aufrüstungspaket in der Geschichte der BRD beschlossen.
Dieses Wettrüsten wird begleitet von Militarisierung auf allen Ebenen: Ob in Schulen, Hochschulen oder im Gesundheitswesen – alles soll der „Kriegsfähigkeit“ untergeordnet werden.
Und das hat seinen Preis. Neben dem Leid und Elend, das die forcierten Kriege verursachen, hat die Aufrüstung noch eine weitere bittere Folge: Die Milliarden für die Rüstungsindustrie werden vor allem im sozialen Bereich eingespart. Da der Sozialetat nach wie vor den größten Posten im Haushalt darstellt, sind Kürzungen dort mit der Erhöhung des Verteidigungsetats in der Militarisierungs-Logik nahezu zwangsläufig. Das bedeutet weniger soziale Leistungen, den Abbau öffentlicher Infrastruktur und das sukzessive Wegbröckeln der Daseinsvorsorge. Besonders betroffen: Frauen*, die aufgrund patriarchaler Verhältnisse ohnehin häufig in prekären Jobs arbeiten und unbezahlte Care-Arbeit leisten. Wenn öffentliche Dienste gestrichen werden, sind es meist Frauen, die die Lücken auffangen müssen – ob bei Kinderbetreuung, Pflege oder im Niedriglohnsektor. Dabei verschärft die Kriegsgefahr und die Sanktions- und Zollpolitik die ökonomische Krise noch mehr – mit der Folge, dass Banken, Konzerne und Besitzende weniger Profite einstreichen werden. Um diese „Verluste“ zu kompensieren wird das Geld nun dort geholt, wo es überhaupt erst erwirtschaftet wird – bei den Arbeiter*innen: so kommt es beispielsweise im öffentlichen Dienst und in der Daseinsvorsorge zur Arbeitsverdichtung, in der Produktion zu Lohnraub und Massenentlassungen. Aktuell besonders sichtbar im Automobilsektor, bei Bosch, ZF, Conti, Mahle oder auch VW und Daimler – und damit auch unmittelbar in Stuttgart.

Der Kapitalismus wird diese Krise nicht lösen – er ist die Krise

Es ist kein Zufall und kein Versagen der Politik oder einzelner Regierungen, dass sich diese Zustände zuspitzen. Die Ursachen sind strukturell. In einem System, das Profitmaximierung über alles stellt, das Wachstum und Konkurrenz zur Grundlage hat, sind Ausbeutung, Kriege und Krisen zwangsläufig. Der Kapitalismus wird weder den sozialen Kahlschlag stoppen noch Kriege beenden oder die Klimakatastrophe verhindern – im Gegenteil, er ist der Brandbeschleuniger.

Unsere Antwort: Dort kämpfen, wo das Leben ist!

Nichts liegt uns ferner, als den Kopf in den Sand zu stecken. Denn die Situation zeigt deutlich: Der Kapitalismus hat uns nichts mehr zu bieten. Die Perspektivlosigkeit dieses Systems der organisierten Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung macht umso deutlicher, dass wir ihm die Perspektive einer solidarischen Gesellschaft entgegensetzen müssen. Eine Gesellschaft, in der nicht die Profite, sondern die Bedürfnisse der Menschen an erster Stelle stehen.
Und diese Gesellschaft wird niemand für uns erkämpfen. Weder kann sie durch ein Kreuzchen gewählt werden, noch wird sie uns von den Herrschenden geschenkt werden.

Gegenmacht aufbauen

Eine solidarische Gesellschaft kann nur dort erkämpft werden, wo wir arbeiten, lernen und kämpfen – also dort, wo das Leben ist! Dort sind die alltäglichen Auswirkungen von Ausbeutung, Unterdrückung und Krisen konkret spürbar – und genau hier können wir auch ansetzen, um Widerstand zu organisieren. Der Kapitalismus herrscht nicht nur durch Repression, sondern vor allem dadurch, dass seine Logik unser Denken, unser Leben und unsere Beziehungen durchdringt. Dabei spielt Rassismus eine zentrale Rolle: Er spaltet uns, indem er uns als Konkurrent*innen um Jobs, Wohnraum oder soziale Leistungen gegeneinander stellt – statt als Verbündete im gemeinsamen Kampf. So wird die Hegemonie der bürgerlichen Ideologie täglich gesichert und reproduziert. Um dieses Bollwerk zu durchbrechen, braucht es organisierte Gegenmacht genau dort, wo wir leben und arbeiten. Nur hier können wir Vertrauen aufbauen, kollektive Erfahrungen machen und zeigen, dass solidarische Alternativen möglich sind. Wer die herrschende Ordnung herausfordern will, muss sie im Alltag angreifen – und dabei eigene Strukturen aufbauen.

Dort kämpfen, wo das Leben ist heißt konkret:

  • Uns im Stadtteil organisieren – für eine Stadtgestaltung von unten, anhand der Bedürfnisse der Bewohner*innen
  • Kämpfe im Betrieb führen – für Mitbestimmung und höhere Löhne gegen Entlassungen, Tarifflucht und Arbeitshetze.
  • In Schulen, Hochschulen und sozialen Einrichtungen aktiv werden – für freie und solidarische Bildung statt Leistungsdruck und Verwertung.
  • Uns als Frauen organisieren – für eine Welt ohne Sexismus und Patriarchat
  • Sich gemeinsam – unabhängig von Herkunft und Pass – gegen Rassismus organisieren und migrantische Kämpfe als Teil der Klassenkämpfe begreifen.
  • Solidarische Netzwerke aufbauen – um die Vereinzelung zu durchbrechen, Spaltung zu überwinden und aus individuellen Problemen, allgemeine Interessen werden zu lassen, z.B. für Mieter*innen, Geflüchtete, und viele andere.
  • Politische Bildung und Kulturprojekte schaffen – um die kapitalistische Normalität zu hinterfragen und solidarische Kultur zu etablieren.

Und es heißt auch: Diese Kämpfe zusammenzuführen, damit aus vielen einzelnen Auseinandersetzungen eine revolutionäre Perspektive einer befreiten, solidarischen, klassenlosen Gesellschaft erwächst. Eine Gesellschaft, die diese Krisen nicht nur verwaltet, sondern dafür sorgt, dass sie der Vergangenheit angehören.
Diese Kämpfe nicht nur zusammenzuführen, sondern sie mit einer gemeinsamen Perspektive zu verbinden – einer revolutionären Perspektive auf eine befreite, solidarische, klassenlose Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die Krisen nicht verwaltet, sondern dafür sorgt, dass sie der Vergangenheit angehören. Revolution erfordert gemeinsame Organisierung und den Bruch mit der Logik des Bestehenden.

Das passiert nicht von heute auf morgen, aber es beginnt mit jeder Aktion, jedem Streik, jedem Widerstand vor Ort.

Lasst uns daher auch unseren Tag – den 1. Mai – dafür nutzen, gemeinsam ein sichtbares Zeichen zu setzen – für eine solidarische, revolutionäre Perspektive!


Revolutionäre 1. Mai Demo

12:30 Uhr, Kronprinzstraße

Kommt zur Revolutionären 1. Mai Demo – ihr findet uns bei dem Transparent:
„Für eine revolutionäre Perspektive: Dort kämpfen, wo das Leben ist!“

Weitere Infos unter https://erstermai0711.noblogs.org


Straßenfest am Stadtteilzentrum Gasparitsch

ab 14 Uhr

Weitere Infos unter www.gasparitsch.org


Kundgebung: Gemeinsam gegen Sozialraub, Faschismus und Krieg

17 Uhr, Ostendplatz

Weitere Infos unter stuttgart.organisierte-autonomie.org


Eine Initiative der Organisierten Autonomie.
Unterstützer*innen: ADHK; Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO); Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd; Frauenkollektiv Stuttgart; Kommunistischer Aufbau; Migrantifa Stuttgart; MLKP; SDS Stuttgart; Sozial, radikal, gegens Kapital; Stadtteilclub Ostend; Stuttgart Demokratisches Kurdisches Gesellschaftszentrum


* Wir setzen das Wort Frau/Frauen für Personen, die sich als Frau definieren und/oder von der Gesellschaft als Frau gelesen werden und somit ähnliche Erfahrungen machen.