Respekt sieht anders aus – finden wir auch!

Respekt sieht anders aus – finden wir auch!

8. August 2025 Aus Von organisierte autonomie Stuttgart

Die aktuelle Kampagne „Respekt sieht anders aus“ bemängelt auf großen Plakaten, Flyern und vielem mehr den fehlenden Respekt gegenüber dem Rettungsdienst, der Feuerwehr, Ticketkontrolleur*innen genauso wie gegenüber der Polizei – und wirft dabei auf abenteuerliche Weise alles in einen Topf.

Alle genannten Gruppen werden pauschal als uns wohlgesonnene Berufsgruppen dargestellt, die nichts anderes im Sinn haben als den Menschen zu helfen – zumindest aber für eine angestrebte „Ordnung“ zu sorgen. Es sei eine Frage des Respekts die Arbeit dieser Rettungskräfte nicht zu behindern und vor allem diese nicht in ihrer Arbeit anzugreifen.

Während wir für die Hilfe der Rettungsdienste und der Feuerwehr dankbar sind und diese auch durchaus respektieren – trifft dies nicht auf die Polizei zu. Die Polizei ist für uns kein Freund und Helfer – daran ändern auch Tierrettungs-Posts und ähnliche Image-Kampagnen nichts.

Der Polizei geht es nicht um die Hilfe des Großteils der Bevölkerung, sondern im Wesentlichen um die Verteidigung des Reichtums einiger Weniger – der herrschenden Verhältnisse im Kapitalismus: Diese Verhältnisse bescheren dem Großteil von uns immer teurere Mieten, sinkende Löhne, Arbeitsverdichtung auf der einen und Entlassungen auf der anderen Seite sowie den stetigen Abbau von öffentlicher Infrastruktur und sozialer Leistungen. Kurz: Diese Verhältnisse produzieren Ungleichheit und Ungerechtigkeit am laufenden Band.

Die Polizei erhält diese Ordnung durch immer repressivere Maßnahmen aufrecht, die für einen beträchtlichen Teil von uns regelmäßig rassistische Erfahrungen bedeuten – bis hin zur eigenen Ermordung.

Kein Respekt für Polizeigewalt, Rassismus und Unterdrückung

Die Polizei ist gut darin, für sich und ihre Arbeit Respekt einzufordern. Wie dargestellt, ist ihre Aufgabe, die bestehende, unsolidarische und ungerechte Gesellschaftsordnung aufrechtzuerhalten. Aufrechtzuerhalten mittels direkter Repression derjenigen, die nicht in dieses Ordnungsgefüge passen und derjenigen, die dieses Ordnungsgefüge infrage stellen.

Auch auf Demonstrationen zeigt sich, wie falsch es ist, Polizei und Rettungsdienste in einem Atemzug zu nennen. Immer wieder erleben wir, wie Sanitäter*innen von der Polizei an ihrer Arbeit gehindert und angegriffen werden – insbesondere dann, wenn sie versuchen, durch Polizeieinsätze verletzte Personen zu versorgen.

Rassismus, Kontrollen und Schikanen sind Alltag im Umgang mit der Polizei, Demos und Proteste werden unterdrückt oder unmöglich gemacht und niemanden überrascht es mehr, wenn ein weiteres rechtes Netzwerk in der Polizei auftaucht. Außerdem gibt es einen Anstieg an tödlicher Polizeigewalt: Anfang Juli zeigte die Polizei das besonders deutlich durch den Mord in Stuttgart-Ost, als sie einem flüchtenden Mann in den Rücken schoss. Dass dies kein Einzelfall ist, zeigen die Zahlen: allein 2025 wurden 7 Menschen von der Polizei getötet.

Für uns ist klar: Respekt sieht anders aus.

In Reaktion darauf tauchten in letzter Zeit zahlreiche Sticker im Stadtbild auf, die die Kampagne sachlich korrigiert. Einen Teil davon findet ihr hier dokumentiert.